schachtanlage asse

Forschungsbergwerk Asse

Wie viele Besucher werden jährlich auf der Schachtanlage Asse gezählt?

  Wie in allen Jahren zuvor stießen die Arbeiten in der Schachtanlage Asse auch im Jahr 2006 auf ein großes Besucherinteresse. Rund 5.600 Besucher, verteilt auf etwa 580 Gruppen und zwei Tage der offenen Tür am 6. Mai und am 16. September 2006 mit rund 950 Besuchern, nutzten im Berichtszeitraum die Gelegenheit, sich über die durchgeführten F&E-Arbeiten zur Endlagerung radioaktiver Abfälle, die Verfüllung der alten Abbaue in der Südflanke und den aktuellen Stand der Schließung der Schachtanlage Asse zu informieren.

Für wann ist die endgültige Schließung der Schachtanlage Asse geplant?
Unter der Voraussetzung, dass alle noch durchzuführenden Baumaßnahmen genehmigt werden und planmäßig verlaufen, ist die endgültige Schließung der Schachtanlage Asse für das Jahr 2017 geplant.

Wie hoch ist der Salzlösungszutritt in das Grubengebäude der Schachtanlage Asse?
Die täglich aufgefangene Menge der dem Grubengebäude der Schachtanlage Asse seit 1988 zutretenden Salzlösung betrug Ende 2005 rund 12 m³ pro Tag. Menge, Dichte, Temperatur und chemische Zusammensetzung der Lösung werden regelmäßig kontrolliert. Die Messwerte sind seit Beginn des Zutritts annähernd konstant geblieben.

Wird die zutretende Salzlösung gesammelt?
Die zutretende Salzlösung wird durch geeignete Maßnahmen aufgefangen, in einem Becken zur Bilanzierung gesammelt und in ein Speicherbecken auf der 490-m-Sohle weitergeleitet. Von dort aus wird sie nach über Tage gepumpt, in LKW verladen und zu anderen zur Flutung anstehenden Bergwerken befördert.

Die Verfüllung der Schachtanlage Asse II ist in vollem Gange. Stimmt es, dass dieser Vorgang in einigen Jahren abgeschlossen sein wird und dass das Bergwerk zugemacht wird?
Diese Aussagen sind im Kern richtig. Allerdings ist der Ausdruck "zugemacht" im Hinblick auf den Umfang der bereits durchgeführten und bis zur endgültigen Schließung noch durchzuführenden Maßnahmen irreführend.
Von August 1995 bis April 2004 wurden die aus der Zeit der Steinsalzgewinnung stammenden Abbaue in der Südflanke des Forschungsbergwerkes Asse mit Rückstandsalzen des ehemaligen Kalisalzbergwerkes Ronnenberg bei Hannover verfüllt.
Der Standort Asse und die Verfüllmaßnahme werden durch umfangreiche geotechnische, geophysikalische, markscheiderische, hydrogeologische und Strahlenschutz-Messprogramme überwacht. Zur endgültigen Schließung wird die GSF nach den Vorschriften des Bundesberggesetzes unter anderem einen Abschlussbetriebsplan aufstellen, dem ein Sicherheitsbericht mit dem Nachweis der Langzeitsicherheit beigefügt wird. Von einem einfachen "Zumachen" kann daher keine Rede sein.

Welche Ergebnisse sind im Zusammenhang mit der Verfüllung der Abbaue in der Südflanke der Schachtanlage Asse bereits heute festzustellen?
Von August 1995 bis April 2004 wurden täglich rund 1.200 Tonnen Salz von der Halde des ehemaligen Kalibergwerkes Ronnenberg in die Abbaue der Südflanke eingeblasen. Diese systematische Verfüllung bewirkt eine schon heute nachweisbare Konturstabilisierung der Tragelemente des Grubengebäudes. Dies bestätigen die Messergebnisse des geotechnischen Kontroll- und Überwachungsprogramms. In den bereits verfüllten Baufeldbereichen sind die Verformungen der Tragelemente rückläufig und die Anzahl der mikroseismischen Ereignisse ist deutlich zurückgegangen. Über das gesamte versetzte Baufeld der Südflanke wird eine einsetzende Vergleichmäßigung der Belastungsverteilung nachgewiesen, die auf eine Stabilisierung des Tragsystems hinweist.

Wie lange ist eine Besichtigung der Schachtanlage Asse noch möglich?
Die Verfüllung der ehemals in der Südflanke im Jüngeren Steinsalz erstellten Abbaue zwischen 490 m und 750 m Tiefe wurde im April 2004 abgeschlossen. Die Verfüllung der unterhalb der 775-m-Sohle vorhandenen Hohlräume hat 2004 begonnen. Das Befahren des Grubengebäudes wird mit dem Fortschreiten der Schließungsarbeiten künftig zwangsläufig Einschränkungen unterliegen. Soweit möglich, werden die Führungen unter Tage aber fortgeführt.

Welche radioaktiven Abfälle wurden in der Schachtanlage Asse eingelagert?
Von April 1967 bis Ende 1978 wurden insgesamt rund 125.000 Behälter mit schwachradioaktiven Abfällen und ca. 1.300 Fässer mit mittelradioaktiven Abfällen eingelagert.
Bei den Behältern mit schwachradioaktiven Abfällen handelt es sich überwiegend um Blechfässer mit 200 l, 300 l oder 400 l Inhalt. Einige von ihnen sind mit einer Ummantelung versehen, womit ein Gesamtvolumen von ca. 1,2 m³ pro Gebinde entstand. Die schwachradioaktiven Abfälle befinden sich in 12 ehemaligen Abbaukammern auf der 750- und 725-m-Sohle.
Mittelradioaktive Abfälle wurden wegen ihrer hohen Direktstrahlung in wieder verwendbaren Abschirmbehältern angeliefert, umgeladen und zu ihrem Einlagerungsort in einer Abbaukammer auf der 511-m-Sohle verbracht.
Die Abfallgebinde stammen aus dem Forschungszentrum Karlsruhe (50 %), dem Forschungszentrum Jülich (10 %), den Kernkraftwerken (20 %) sowie von sonstigen Ablieferern (20 %).

Wird das Schutzfluid zum ersten Mal eingesetzt für ein Salzbergwerk? Welche Erfahrungen existieren hier und seit wann?
In einem Salzbergwerk, in dem radioaktive Abfälle eingelagert wurden, kommt das Schutzfluid zum ersten Mal zum Einsatz. Stillgelegte Förderbetriebe werden aber schon seit Jahrzehnten mit Salzlösung geflutet. Diese Maßnahme dient zur Gewährleistung der langzeitigen Stabilität. Somit liegen der Kali- und Steinsalzindustrie umfangreiche Erfahrungen vor.

Was wird aus den Flächen der Schachtanlage Asse und wie wird der Standort für viele Generationen gekennzeichnet?
Die Frage, ob und wie die übertägigen Liegenschaften, einschließlich eventuell noch vorhandener Infrastruktur, nach der Schließung des Bergwerkes weiter genutzt werden, ist zurzeit noch nicht abschließend zu beantworten.
Die Schließung der Schachtanlage Asse wird nach den Vorschriften des Bundesberggesetzes so durchgeführt und überwacht, dass nach ihrem Abschluss kein gesondertes Kontroll- und Überwachungsprogramm nötig ist. Die sich anschließende Entwicklung des Standortes wird durch routinemäßig durchgeführte allgemeine Umweltüberwachungsmessungen sowie Geländevermessungen erfasst. Eine übertägige Kennzeichnung ist vor dem Hintergrund dieser regelmäßigen Messungen nicht erforderlich.

Werden Dokumente solcher Standorte wie Asse II jetzt und in Zukunft regelmäßig neu archiviert und wie?
Die markscheiderischen Daten, die Charakterisierung der eingelagerten Abfälle sowie die wesentlichen technischen Maßnahmen zur Schließung der Schachtanlage Asse werden dokumentiert. Mehrere vollständige Dokumentensätze werden den zuständigen Genehmigungsbehörden übergeben.
Die Kenntnis über die Lage des Standortes ist durch diese Dokumentation ausreichend gesichert.

Stimmt es, dass es sich bei der Schachtanlage Asse um ein illegales Atommüllendlager handelt?
Nein, diese Aussage ist falsch. Die zwischen 1967 und 1978 durchgeführten Einlagerungen von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen in das Salzbergwerk Asse erfolgten ausschließlich auf der Grundlage und nach Maßgabe der hierfür seinerzeit erforderlichen Genehmigungen, die ihrerseits auf der Grundlage der damals gültigen Gesetze und Verordnungen erteilt worden sind. Eine Einlagerung von radioaktiven Abfällen findet seit 1979 nicht mehr statt.
Sowohl die GSF als auch die zuständigen Genehmigungsbehörden ließen nie einen Zweifel daran aufkommen, dass die eingelagerten Abfälle in der Schachtanlage Asse verbleiben werden.

Fand vor der Inbetriebnahme der Schachtanlage Asse als Versuchsendlager eine öffentliche Anhörung statt?
Nein. Ein formelles Verfahren zur Öffentlichkeitsbeteiligung war für das Forschungsbergwerk Asse nicht vorgeschrieben und wurde insofern nicht durchgeführt. Da erst mit der Vierten Novelle zum Atomgesetz die heute gültigen Randbedingungen für die Endlagerung radioaktiver Abfälle geschaffen wurden, und erst ab Geltung dieser Novelle ein Planfeststellungsverfahren für die Errichtung und den Betrieb von Endlagern des Bundes vorgeschrieben ist, kam diese Rechtslage im Rahmen der erteilten Genehmigungen für die Einlagerung im Forschungsbergwerk Asse nicht zur Anwendung.

Wie sieht das weitere Konzept zur Schließung der Schachtanlage Asse aus?
Das übergeordnete Ziel aller Maßnahmen zur Schließung der Schachtanlage Asse ist ein gefahrloser Abschluss der eingelagerten radioaktiven Abfälle von der Biosphäre. Zur Sicherstellung dieses Schutzzieles wird ein Abschlussbetriebsplan mit einem dazugehörigen Sicherheitsbericht erarbeitet, der den Langzeitsicherheitsnachweis für die Schachtanlage Asse beinhaltet. In ihnen werden sämtliche Maßnahmen beschrieben, die bis zur endgültigen Schließung der Schachtanlage Asse noch durchgeführt werden müssen. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Verfüllung der restlichen noch vorhandenen Hohlräume mit Versatzmaterial, das Einbringen eines Schutzfluides (gesättigte Magnesiumchlorid–Lösung) sowie um die Verfüllung und den Verschluss der Tagesschächte Asse 2 und 4.

Wie sieht das geotechnische Überwachungsprogramm auf der Schachtanlage Asse aus?
In der Südflanke des Asse-Salzsattels wurde seit 1966 ein geotechnisches Kontroll- und Überwachungssystem installiert, das markscheiderische, gebirgsmechanische und geophysikalische Ergebnisse liefert. In dieser Zeit wurden die Messungen intensiviert, die Messnetze und -programme erweitert sowie neue Messverfahren eingesetzt. Daraus entstand ein komplexes geotechnisches Kontroll- und Überwachungsprogramm, dessen Kernbereich die Erfassung des Spannungs- und Verformungsverhaltens der Tragelemente des Grubengebäudes und der Tagesoberfläche ist. Die aus den Messungen gewonnenen Ergebnisse bilden die Grundlage für die Ermittlung der Sicherheit der Schachtanlage Asse in der Betriebsphase und dienen zur Validierung von Modellrechnungen für den Nachweis der Langzeitsicherheit.