Standortüberwachung
Die Hauptaufgabe des Teilbereiches Standortüberwachung ist im Rahmen der geowissenschaftlichen Beweissicherung die Bewertung der geotechnischen Sicherheit der Schachtanlage Asse in der Betriebs- und Nachbetriebsphase.
Eine geotechnische Standsicherheitsanalyse setzt sich ganzheitlich aus drei sich gleichwertig ergänzenden Teilen zusammen:
- Geomechanische Analyse der Erfahrungen, die aus vergleichbaren Hohlraumbauten zum Spannungs- und Verformungsverhalten des umgebenden Gebirges vorliegen
- Entwicklung von gebirgsmechanischen Modellen und Berechnungen des Spannungs- und Verformungsverhaltens mittels analytischer und numerischer Verfahren und Methoden
- Kontrolle des vorausberechneten Spannungs- und Verformungsverhaltens durch In situ-Messungen
Sachgebiete
1 Bestimmung geotechnischer Kennwerte
1.1 Ermittlung von Stoffkennwerten und des Stoffverhaltens für Salinar und Deckgebirge
- durch Labor- und Technikumsversuche
- durch In situ-Messungen
1.2 Bestimmung bodenmechanischer Kennwerte und des Stoffverhaltens für den Versatz
- durch Labor- und Technikumsversuche
- durch In situ-Messungen
1.3 Ermittlung des Setzungsverhaltens des eingebrachten Versatzmaterials zur Abschätzung der Versatzwirksamkeit
2 Geotechnische Standsicherheit des Grubengebäudes in der Betriebsphase
Beurteilung der Standsicherheit des Grubengebäudes und des umgebenden Gebirges auf der Basis von Erfahrungen, In situ-Messungen und gebirgsmechanischer Modellrechnungen für die Betriebsphase
3 In situ-Spannungsmessungen
- Auswertung und Bewertung von In situ-Spannungsmessungen im Salz
- Spannungsmessungen in Tragelementen des Grubengebäudes (Pfeiler, Schweben, Süd- und Nordstoß)
- Überprüfung und Kontrolle der berechneten zeitabhängigen Spannungszustände der Tragelemente des Grubengebäudes und des Gebirges im Grenzbereich zwischen Salinar und Deckgebirge
- Nachweis der Wirksamkeit der Versatzmaßnahme
4 Geophysikalische Überwachung
4.1 Geophysikalische Überwachung des Grubengebäudes
- Ermittlung und Beobachtung von Entspannungsvorgängen im Gebirge
- Ermittlung und Verfolgung von Durchfeuchtungen im Versatz und im Nahfeld ausgewählter Gebirgsbereiche
- Feststellung von Bewegungen im Deckgebirge
- Nachweis der Wirksamkeit der Versatzmaßnahme
4.2 Geophysikalische Erkundung im Umfeld des Grubengebäudes
Klärung von Laugenmigrationswegen
5 Qualitätssicherung im Rahmen der Schließungsarbeiten
Mit der Verfüllung der im Jüngeren Steinsalz an der Südflanke gelegenen Abbaue mit Rückstandssalz ist ein wichtiger Beitrag zur weiteren Sicherheit des Grubengebäudes in der Betriebsphase geleistet worden. Die im Rahmen der Schließung der Schachtanlage Asse durchzuführenden Arbeiten sollten aus Sicht der GSF so früh wie möglich begonnen werden, um eine sichere und planmäßige Schließung des ehemaligen Bergwerks zu gewährleisten. Die GSF beantragte daher 2003, im direkten Anschluss an die Verfüllung der Abbaue in der Südflanke die Grubenbaue des Tiefenaufschlusses bis zum Sohlenniveau 775 m zu verfüllen.
Zur Gewährleistung der termin- und qualitätsgerechten Durchführung der Schließungsarbeiten wurde auf der Schachtanlage Asse ein Qualitätsmanagementsystem eingeführt. Die Qualitätssicherung nach DIN EN ISO 9001:2000 ist fachübergreifend für alle Bereiche des Forschungsbergwerkes Asse verbindlich. Sie gewährleistet die qualitätsgesicherte Kontrolle und den aktuellen Stand der Technik bei allen über und unter Tage durchzuführenden Baumaßnahmen.
Für die weiteren Verfüllmaßnahmen wird ein Qualifizierungs- und Qualitätssicherungsplan mit
- Darstellung der qualitätssichernden Begleituntersuchungen
- Nachweis des qualitativen und quantitativen Erreichens der geforderten Zielgrößen
- Überwachung der technischen Umsetzung
- Beweissicherung und Dokumentation
erstellt.
6 Sicherheit Schacht 4
- Kontrolle des Verformungsverhaltens des Schachtausbaus
- Bewertung hinsichtlich Betriebssicherheit