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Radioaktive Abfälle in der Schachtanlage Asse

Einlagerung vom Helmholtz Zentrum München im Detail dokumentiert

Hochradioaktive Wärme entwickelnde Abfälle wurden in das Bergwerk Asse nicht eingelagert. Es lagern dort vielmehr überwiegend schwachradioaktive Abfälle in Fässern mit Volumina zwischen 100 und 400 Litern. In einer gesonderten Kammer in 511 Meter Tiefe befinden sich 1293 Fässer mit mittelradioaktiven Abfällen. Die einzelnen Abfallgebinde sind anhand ihrer Begleitdokumente erfasst und das in ihnen enthaltene Aktivitätsinventar wurde detailliert dokumentiert.

Die in einem Teil der Abfallgebinde enthaltenen Kernbrennstoffe wurden  - wie alle radioaktiven Abfälle im Bergwerk Asse - nach den jeweils gültigen Einlagerungsgenehmigungen der zuständigen Behörden eingelagert. Es handelt sich um Plutonium und angereichertes Uran, das zum überwiegenden Teil aus der Versuchs-Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe stammt, die als Pilotanlage vom Forschungszentrum Karlsruhe betrieben wurde. Diese Nuklide sind auf verschiedene Gebinde verteilt, mit anderen Abfällen vermischt und daher für einen  Missbrauch nicht erreichbar.

Abgebrannte Brennelemente aus kommerziellen Leistungsreaktoren wurden in der Schachtanlage Asse nicht eingelagert.

In den Gebinden der Lagerkammer für mittelradioaktive Abfälle befinden sich spaltbare Uran- und Plutonium-Isotope, die ab einer bestimmten Konzentration unter die heute gültige Definition für Kernbrennstoffe fallen. Der überwiegende Teil dieser Gebinde stammt aus der Wiederaufarbeitung von Brennelementen in der Karlsruher wissenschaftlichen Pilotanlage. Weitere Gebinde wurden von den Forschungszentren Jülich und Geesthacht sowie einer Braunschweiger Firma in den Jahren 1972 bis 1977 entsprechend den damals geltenden Bestimmungen an die Schachtanlage Asse abgegeben und dort eingelagert.

Einen detaillierten Bericht über die in der Schachtanlage Asse eingelagerten Abfälle, ihre Zusammensetzung und ihr Aktivitätsinventar hat das Helmholtz Zentrum München (damals GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit) im Jahr 2002 fertig gestellt. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung im Oktober 2002 wurde von Vertretern der Schachtanlage Asse ausführlich darüber berichtet.

Die Schachtanlage Asse wird seit 1965 vom heutigen Helmholtz Zentrum München als Untertagelabor betrieben. Die umfangreichen Forschungsarbeiten in dem ehemaligen Salzbergwerk dienten der Entwicklung und Erprobung von verschiedenen möglichen Endlagerkonzepten für radioaktive Abfälle. Im Rahmen der großtechnischen Versuche wurden von 1967 bis 1978 insgesamt 125 787 Gebinde mit radioaktiven Abfällen in das Bergwerk eingebracht. Dabei wurden verschiedene Techniken zur Handhabung, Behandlung und Einlagerung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle untersucht. Nach Beendigung der Einlagerung der radioaktiven Abfälle wurden in der Schachtanlage Asse von 1979 bis Mitte der 90er Jahre ausschließlich Forschungsarbeiten im Hinblick auf die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle durchgeführt. Die Ergebnisse, die in Kooperation mit wissenschaftlichen Partnern aus dem In- und Ausland erarbeitet wurden, fanden auch Eingang in die Endlagerkonzepte verschiedener anderer europäischer Länder.

Neuherberg, 31. Juli 2008

Kleines Glossar

Bei Kernbrennstoffen handelt es sich nach heutiger Definition um spaltbare Stoffe in Form der Isotope Uran-233, Uran-235, Plutonium-239 und Plutonium-241 sowie laut Atomgesetz um Stoffe, mit deren Hilfe in einer geeigneten Anlage eine sich selbst tragende Kettenreaktion aufrechterhalten werden kann und die in einer Rechtsverordnung bestimmt werden“. Je nach zutreffender Rechtsnorm muss der Anteil spaltbarer Isotope bestimmte Konzentrationen überschreiten, um als Kernbrennstoff definiert zu werden.

Klassifizierung radioaktiver Abfälle

Entsprechend den Empfehlungen der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) wurden in der Vergangenheit drei Abfallkategorien unterschieden:

Schwachradioaktive Abfälle können ohne zusätzliche Abschirmung gehandhabt werden. Als maximalen Wert der Dosisleistung an der Oberfläche der Gebinde werden meistens 0,002 Sievert/ Stunde (Sv/h) angesetzt.

Mittelaktive Abfälle müssen aufgrund ihres Aktivitätsgehaltes abgeschirmt werden, entwickeln jedoch keine Wärme, die abgeführt werden müsste.

Hochradioaktive Abfälle entwickeln durch den radioaktiven Zerfall ihrer großen Aktivitätsmengen signifikante Wärmemengen.