schachtanlage asse

Kontaminierte Salzlösungen auf der 750-m-Sohle

An den blau markierten Stellen auf der 750-m-Sohle wurden in den letzten Jahren ab 1991 kontaminierte Salzlösungen gefunden. Diese Lösungen sind deutlich andere als die eingangs beschriebenen Zutrittslösungen aus dem Deckgebirge. Ihre chemische Zusammensetzung und Dichte weisen auf eine Herkunft aus dem alten Kalibaufeld hin. Das Kalibaufeld wurde in den Jahren 1908 bis 1925 aufgefahren, das herausgelöste Gestein zur Chlorkalifabrik in Wittmar transportiert und weiter verarbeitet. Das beim Aufbereitungsprozess anfallende Rückstandssalz wurde wieder zurück in die Schachtanlage Asse gebracht und zum Versatz der Kaliabbaue benutzt. Dieses Rückstandsmaterial enthielt viel Feuchtigkeit, der Versatz war nass. Bis heute wird durch den auflastenden Gebirgsdruck Feuchtigkeit ausgepresst, die sich an verschiedenen Stellen auf der 750-m-Sohle unterhalb der Fahrbahnoberfläche in einigen Dezimetern Tiefe sammelt. Außerdem gibt es alte Lösungen aus dem früheren Betrieb, die in der Strecke anstehen. Das sind zum Beispiel Waschwässer, die in die Strecke eingesickert sind und sich dort mit Salz aufgesättigt haben.

An der Strecke vor den Einlagerungskammern 10, 8 und 4 wurden Probenahmestellen, zum Beispiel Messschlitze im Boden angelegt, in denen sich Lösung sammelte. Die meisten dieser Messstellen sind jedoch trockengefallen, das heißt, die Messschächte sind ausgetrocknet. An zwei Messstellen wurde die Freigrenze für Cäsium-137 überschritten, maximal um das Vierfache (Messstelle vor Abbau 3). Diese ist seit 2003 vollständig trockengefallen. Ein Zusammenhang mit zutretender Deckgebirgslösung ist allein aufgrund dieser Tatsache, also dem fehlenden Nachfluss, auszuschließen, auch ist die Dichte der Lösung eine andere. Die Kontamination in der Lösung erklärt sich durch Zwischenfälle während der Einlagerungsphase von 1967 bis 1978, beispielsweise als Gebinde mit schwachradioaktiven Abfällen auf dem Transportweg vom Schacht zur Einlagerungskammer zu Schaden gekommen sind. Damals durchgeführte Maßnahmen zur Dekontamination lassen die Möglichkeit zu, dass ein Teil der kontaminierten Fläche nicht so tief nachbearbeitet wurde. So sind vermutlich radioaktive Rückstände in der Fahrbahn verblieben, die sich mit der in der Sohle anstehenden Lösung haben lösen lassen und so zu kontaminierter Lösung an den entsprechenden Messstellen geführt haben. Konkrete Hinweise auf einen Laugenzutritt von oberen Sohlen durch die Einlagerungskammern liegen nicht vor.

Vorsorglich wurde jedoch bereits 1993 ein Sonderbetriebsplan beim Bergamt eingereicht, worin die Auffahrung von Strecken auf der 975-m-Sohle zur Aufnahme von eventuell kontaminierten Lösungen aus der 750-m-Sohle beantragt und dann auch genehmigt wurde.