Internationale Zusammenarbeit

Auch wenn im Bereich Strahlenschutz in vielen Ländern unterschiedliche Vorgehensweisen und auch rechtliche Randbedingungen existieren, sind der Austausch von Erfahrungen und die gegenseitige Information ein wesentliches Element, um den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt zu gewährleisten. Diese Zusammenarbeit findet in allen Fachdisziplinen des BfS statt.

Auch wenn im Bereich Strahlenschutz in vielen Ländern unterschiedliche Vorgehensweisen und auch rechtliche Randbedingungen existieren, sind der Austausch von Erfahrungen und die gegenseitige Information ein wesentliches Element, um den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt zu gewährleisten. Diese Zusammenarbeit findet in allen Fachdisziplinen des BfS statt.

Die Arbeit des BfS auf internationaler Ebene

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) arbeitet im Strahlenschutz auf nationaler und internationaler Ebene mit den fachlich einschlägigen Organisationen und Gremien zusammen.

Die wichtigsten Ziele sind dabei:

Grenzwerte und Standards im Strahlenschutz werden in den meisten Staaten, so auch in Deutschland, entsprechend internationaler Empfehlungen und Vorschriften festgelegt. Für den Bereich der ionisierenden Strahlung kann dieser Ablauf vereinfacht wie folgt dargestellt werden: Basierend auf wissenschaftlichen Berichten zu Strahlenexpositionen und Strahlenwirkungen sowie deren Bewertung durch UNSCEAR (United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation), entwickelt die internationale Strahlenschutzkommission ICRP (International Commission in Radiological Protection) Empfehlungen, die das System des Strahlenschutzes aktualisieren, konsolidieren und weiter entwickeln.

Diese Empfehlungen werden von der Europäischen Kommission (European Commission, EC) im Rahmen des EURATOM-Vertrags beziehungsweise von der in Wien ansässigen Internationalen Atomenergie-Behörde IAEA im Rahmen internationaler Verträge aufgenommen und in den wesentlichen Teilen in Form von Richtlinien, Verordnungen und weiteren untergesetzlichen Regelungen umgesetzt. Die Verfahrensabläufe bei dem Gebiet der ionisierenden Strahlung und dem Gebiet der nicht-ionisierenden Strahlung sind vergleichbar.

EU-Direktiven müssen in nationales Recht umgesetzt werden

Die ICRP-Empfehlung Nr. 103 (Übersetzung) erschien Ende 2007. Die IAEA setzte diese Empfehlung in den Radiation Protection and Safety of Radiation Sources: International Basic Safety Standards um, die Ende 2011 als No. GSR Part 3 veröffentlicht wurden. Am 5. Dezember 2013 verabschiedete der Europäische Rat die Richtlinie zur Festlegung grundlegender Sicherheitsnormen für den Schutz vor den Gefahren einer Exposition gegenüber ionisierender Strahlung, 2013/59/EURATOM. Diese muss bis Ende 2018 von den Mitgliedsstaaten in nationales Recht umgesetzt werden.

Stand der Umsetzung in Deutschland

In Deutschland wurde die Richtlinie mit dem am 12. Mai 2017 beschlossenen Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) in nationales Recht überführt. Eine weitere Konkretisierung erfolgt bis Ende 2018 durch eine neue Strahlenschutzverordnung, in die auch die Bestimmungen der derzeit noch gültigen Strahlenschutzverordnung und Röntgenverordnung überführt werden. Die Trennung in Strahlenschutz- und Röntgenverordnung wird somit nicht weiter fortgeführt.

Erste Teile des Strahlenschutzgesetzes, die den Notfallschutz sowie die Überwachung der Umweltradioaktivität betreffen, sind am 01. Oktober 2017 in Kraft getreten. Der für die Anwender relevante Teil des Strahlenschutzgesetzes mit der dann neuen Strahlenschutzverordnung wird am 31. Dezember 2018 in Kraft treten.

Internationaler Erfahrungsaustausch

Auch wenn im Strahlenschutz in vielen Ländern unterschiedliche Vorgehensweisen und auch rechtliche Randbedingungen existieren, sind der Austausch von Erfahrungen und die gegenseitige Information ein wesentliches Element, um den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt zu gewährleisten. Das BfS ist in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und anderen Bundesministerien in allen wesentlichen internationalen Gremien vertreten, um dort die fachliche Strahlenschutzexpertise aus Deutschland einzubringen und um die nationalen Interessen angemessen vertreten zu können.

Hier bietet auch die Nuclear Energy Agency (NEA) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine internationale Plattform. Sie unterhält mehrere fachliche Komitees aus den Bereichen Recht, Strahlenschutz, behördliche Aufgaben, Sicherheit von kerntechnischen Anlagen und Entsorgung und in allen Komitees weitere Fach- und Arbeitsgruppen.

Mit den Nachbarstaaten Deutschlands gibt es neben dem internationalen Rahmen bilaterale Vereinbarungen für laufende Konsultationen und intensiven Austausch auf fachlicher Ebene.

Maßgebende Argumente für die Zusammenarbeit des BfS mit internationalen Organisationen

Für die Zusammenarbeit des BfS mit internationalen Organisationen sind folgende Argumente maßgebend:

Internationale Aufgaben des BfS

Das BfS ist internationales Kooperationszentrum (Collaborating Centre) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ionisierende und nichtionisierende Strahlung und Gesundheit. Als Kooperationszentrum unterstützt das BfS die WHO in insgesamt sieben Forschungs- und Projektbereichen, die sich mit der Ermittlung und Bewertung von Strahlenrisiken, ihrer Kommunikation sowie der Entwicklung internationaler Sicherheitsstandards und technischer Leitlinien befassen:

Die Aufgaben, bei denen das BfS mit der WHO zusammenarbeitet, haben seit Beginn der Kooperation im Jahr 2006 kontinuierlich zugenommen. So umfasst die neuerliche Kooperationsvereinbarung 2018 jetzt auch die Arbeitsbereiche "Notfallschutz" und "Risikokommunikation".

Bezüglich der Überwachung des Kernwaffenteststopp-Abkommens, das von der Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organisation (CTBTO) koordiniert wird, betreibt das BfS die einzige Spurenmessstation in Mitteleuropa. Gegenwärtig besteht das weltweite Messnetz aus 67, in einer späteren Ausbaustufe aus 80 global verteilten hochempfindlichen Messsystemen für Radioaktivität in der Luft.

Das BfS berät das Auswärtige Amt und die Ständige Vertretung beim Büro der Vereinten Nationen in Fragen der Radionuklidtechnik, bewertet die Daten aus diesem Messnetz und arbeitet eng mit internationalen Experten in den technischen Arbeitsgruppen zur Etablierung und Weiterentwicklung des Verifikationssystems des CTBT zusammen.

Im Vordergrund steht der wissenschaftliche Austausch von Erkenntnissen

Schlussendlich ist internationale Zusammenarbeit aber nicht nur eine fachliche Frage, sie ist ein Gesamtkonzept, das zum einen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Anreiz bietet, gegebenenfalls auch für einige Zeit in einer anderen Organisation zu arbeiten, andererseits aber auch Vorteile für die entsendende Organisation bietet. Im Vordergrund steht dabei der wissenschaftliche Austausch von Erkenntnissen sowie das Vorantreiben des Standes von Wissenschaft und Technik in gemeinsamen Forschungsvorhaben (siehe auch EU-Forschungsrahmenprogramm).

Stand: 03.04.2018

OPERRA – Open Project for the European Radiation Research Area

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Das im 7. Forschungsrahmenprogramm der EU geförderte Vorhaben OPERRA (Open Project for the European Radiation Research Area) mit einer Laufzeit von 4 Jahren (2013 - 2017) wurde zum 31.05.2017 erfolgreich abgeschlossen. Ziel des Vorhabens war es, die Forschungsplattform Multidisciplinary European Low Dose Initiative (MELODI) dabei zu unterstützen, im europäischen Rahmen eine Dachstruktur zu schaffen, die langfristig ein europäisches Forschungsprogramm im Strahlenschutz koordinieren kann.

Die Dachstruktur erstreckt sich über folgende Bereiche des Strahlenschutzes:

Dabei hatte MELODI neben seiner Verantwortung für den Bereich "Wirkung niedriger Dosen" auch die Federführung für die Etablierung der Dachstruktur übernommen und entsprechende Vereinbarungen mit den Forschungsplattformen ALLIANCE, NERIS, EURADOS und EURAMED getroffen. Die in OPERRA durchgeführten Arbeiten sind eine wichtige Grundlage für die Durchführung des Vorhabens CONCERT.

Die Ergebnisse von OPERRA sind auf der Homepage zu finden.

Stand: 09.07.2018

Zum Thema

MELODI: Interdisziplinäre Europäische Initiative zur Erforschung der Wirkung niedriger Strahlendosen

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In ihrem Abschlussbericht empfiehlt die "High Level Expert Group on European Low Dose Risk Research" (HLEG), eine Wissenschaftsplattform auf europäischer Ebene für das Forschungsgebiet "Wirkungen niedriger Strahlendosen" zu entwickeln. Diese Plattform wurde unter dem Namen "Multidisciplinary European Low Dose Initiative" (MELODI) als eingetragener Verein nach französischem Recht gegründet.

Fünf der nationalen Strahlenschutzbehörden, die an der HLEG beteiligt waren, hatten zunächst eine Absichtserklärung unterzeichnet, in der sie vereinbarten, das Verfahren zur Etablierung der MELODI-Plattform zu starten. Das Verfahren zur Etablierung der Plattform und deren Aufgaben werden in einem Einführungsdokument näher beschrieben.

Aufgabe von MELODI

Aufgabe von MELODI ist

Entwicklung von MELODI

Seit der Gründung von MELODI ist die Mitgliederzahl kontinuierlich gewachsen. Ende 2010 erhielt MELODI den Status eines eingetragenen Vereins nach französischem Recht mit 15 Partnern. Eine Liste aller beteiligten Partnerorganisationen, sowie weitere Dokumente zu MELODI können auf der MELODI-Website aufgerufen werden.

Die Weiterentwicklung von MELODI wird hauptsächlich durch die seit 2009 jährlich durchgeführten Workshops gefördert.

Workshops

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) organisierte im Namen der MELODI-Initiatoren den 1. Offenen MELODI Workshop am 28. und 29. September 2009 in Stuttgart. 156 Wissenschaftler, Vertreter von Strahlenschutzbehörden und weitere interessierte Personen aus 23 europäischen Ländern, den USA und Japan beteiligten sich aktiv an dem Workshop und diskutierten über die zukünftige Ausrichtung der Forschung im niedrigen Dosisbereich in Europa.

Der zweite MELODI Workshop, gemeinschaftlich übernommen vom französischen Institut für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit (Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire, IRSN) und dem französischen Kommissariat für Kernenergie und alternative Energien (Commissariat à l'énergie atomique et aux énergies alternatives, CEA), wurde vom 18. bis 20. Oktober 2010 in Paris gehalten.

Der dritte Workshop wurde vom 2. bis 4. November 2011 in Rom von der italienischen Gesundheitsorganisation "Istituto superiore di Sanita" (ISS) und der italienischen Forschungs- und Entwicklungsbehörde "Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, L´energia e lo Sviluppo Economico Sostenibile" (ENEA) durchgeführt.

2012 wurde der vierte Workshop MELODI-2012 vom 12. bis 14. September in Helsinki, Finnland, von der Finnischen Strahlenschutzbehörde STUK organisiert.

Der fünfte Workshop MELODI-2013 wurde von SCK-CEN organisiert und fand vom 8. – 10. Oktober 2013 in Brüssel, Belgien statt.

Der sechste Workshop MELODI-2014 wurde gemeinsam vom Centre for Research in Environmental Epidemiology, Barcelona (CREAL), der Universität Madrid und der Universität Rovira i Virgili, Tarragona organisiert. Der Workshop fand vom 7. bis 9. Oktober 2014 in Barcelona statt.

Der siebte Workshop MELODI-2015 wurde vom Helmholtz Zentrum München (HMGU) organisiert und fand vom 9. bis 11. November 2015 unter dem Motto "Strahlenschutzforschung der nächsten Generation" in München statt.

Aufbauend auf und in Erweiterung der erfolgreichen MELODI-Workshops fand 2016 im Rahmen einer stärkeren Integration der europäischen Strahlenschutzforschung, die erste Strahlenschutzwoche (RPW2016) statt. Diese organisierten die europäischen Plattformen MELODI, ALLIANCE, NERIS und EURADOS gemeinsam. Die RPW2016 fand vom 19. – 23. September 2016 am Mathematischen Institut der Universität von Oxford, Vereinigtes Königreich, statt.

Die zweite Europäische Strahlenschutzforschungswoche, organisiert von den fünf europäischen Forschungsplattformen (MELODI, ALLIANCE, EURADOS, NERIS und EURAMED), fand im Rahmen des Vierten Internationalen Symposiums über das System des Strahlenschutzes von ICRP in Paris vom 10. bis 12. Oktober 2017 statt.

Forschungsstrategien

Eine wichtige Aktivität von MELODI ist die Erstellung und Aktualisierung einer langfristigen strategischen Forschungsagenda (SRA) auf dem Gebiet der gesundheitlichen Wirkungen von Strahlenexpositionen im Bereich niedriger Dosen. Die SRA soll die Prioritäten für nationale und europäische Forschungsprogramme festlegen und die Vorbereitung von Wettbewerbsaufrufen auf europäischer Ebene unterstützen. Die aktuelle und die früheren SRA sowie zugehörige Dokumente können von der MELODI-Website heruntergeladen werden.

Das Exzellenz-Netzwerk "DoReMi" (2010-2016)

Parallel zur Arbeit von MELODI hat 2010 das durch die Europäische Union geförderte Exzellenz-Netzwerk "Low Dose Research towards Multidisciplinary Integration" (DoReMi) seine Arbeit aufgenommen. Zu den Aufgaben des auf sechs Jahre ausgelegten Projektes gehörte neben der Identifizierung und Untersuchung grundsätzlicher Fragen des Strahlenschutzes die logistische Unterstützung beim Aufbau der MELODI-Plattform.

OPERRA – Open Project for the European Radiation Research Area (2013-2017)

Ziel des Vorhabens war es, MELODI dabei zu unterstützen, im europäischen Rahmen eine Dachstruktur zu schaffen, die langfristig ein europäisches Forschungsprogramm im Strahlenschutz koordiniert.

CONCERT - European Joint Programme for the Integration of Radiation Protection Research (2015-2020)

Im Jahr 2015 wurde mit dem Projekt CONCERT ein gemeinsames europäisches Strahlenschutzforschungsprogramm etabliert. CONCERT ist ein gemeinsames Projekt der EU und ihrer Mitgliedstaaten, und basiert auf den jeweiligen strategischen Forschungsprogrammen der Europäischen Strahlenforschungs-Plattformen

Das BfS koordiniert dieses gemeinsame Forschungsprogramm.

Stand: 11.10.2017

Zum Thema

High Level and Expert Group on low dose risk research

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Die High Level and Expert Group (HLEG) war eine Initiative von sechs europäischen Institutionen und der Europäischen Kommission (EURATOM), die aus Gründen der Politikberatung an der Erforschung von gesundheitlichen Risiken ionisierender Strahlung im niedrigen Dosisbereich spezielles Interesse haben. Zur Identifizierung der Forschungsprioritäten und der Ausbildungserfordernisse wurden sie von Experten aus dem Forschungsbereich unterstützt.

Die Geschäftsführung der HLEG lag beim BfS.

Wesentliche Ergebnisse der Arbeit der HLEG

Der Abschlussbericht der Initiative wurde im Januar 2009 als EU-Report veröffentlicht und steht online zur Verfügung.

Stand: 16.03.2018

Zum Thema

Exzellenz-Netzwerk zur interdisziplinären Integration der Forschung im Niedrigdosisbereich in Europa (DoReMi-NoE)

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Bis heute bestehen Unsicherheiten in der Bewertung des Risikos niedriger Strahlendosen für Krebs und Nicht-Krebs-Erkrankungen. Um diese Erkenntnislücken zu schließen bedarf es fachübergreifender wissenschaftlicher Untersuchungen sowie einer nachhaltigen Verankerung der Forschung im niedrigen Dosisbereich in Europa. Dies umfasst sowohl die Identifizierung und Initiierung von wissenschaftlichen Forschungsprojekten, als auch die Sicherstellung der notwendigen Infrastruktur und des Kompetenzerhaltes in nachfolgenden Generationen.

Ziel des DoReMi Network of Excellence (DoReMi-NoE) war die Entwicklung von Forschungsstrategien, mit deren Hilfe grundsätzliche Fragen der Strahlenforschung effektiv untersucht werden können. Bedarf an einer langfristigen Planung besteht aufgrund der nach wie vor bestehenden erheblichen Unsicherheit in der Bewertung des Strahlenrisikos im Bereich niedriger Dosen. Für den Strahlenschutz ist dies von grundsätzlicher Bedeutung, da alle Bevölkerungsgruppen im privaten Umfeld und zum Teil zusätzlich im Beruf oder in der Medizin geringer Strahlung ausgesetzt sind. Die offenen Grundsatzfragen wurden bereits durch die HLEG Expertengruppe (High Level Expert Group) identifiziert und betrafen:

Neben diesen wissenschaftlichen Themen befasste sich das Netzwerk mit weiteren Schwerpunkten wie der:

Das Netzwerk sollte Forschungsaktivitäten auf diesen Gebieten auf europäischer Ebene koordinieren und eine langfristige, effiziente Forschung unter Einbeziehung von verschiedenen Forschungsrichtungen wie Biologie, Epidemiologie, Physik und Modellierung ermöglichen. Durch die Erfassung der in Europa zur Verfügung stehenden Infrastruktur in Bezug auf die Strahlenschutzforschung, wie zum Beispiel Bestrahlungsanlagen, epidemiologische Kohorten und Biobanken, sollten vorhandene Einrichtungen optimal genutzt und Doppelausgaben vermieden werden. Durch die Förderung von Studenten und jungen Wissenschaftlern sollte zudem eine nachhaltige Basis für die künftige Strahlenforschung gelegt werden.

Die Nachhaltigkeit des Ansatzes wird durch eine langfristige interdisziplinäre Forschungsstrategie garantiert (SRA, Strategic Research Agenda), die ständig weiter entwickelt wird. In diesem Sinne war DoReMi-NoE auch maßgeblich am Aufbau der europäischen Forschungsplatform MELODI (Multidisciplinary European Low Dose Initiative) beteiligt.

Das DoReMi-NoE startete Anfang 2010 mit 12 Kernorganisationen, darunter dem BfS, und wuchs bis Anfang 2015 auf 37 Partner aus ganz Europa und Japan an. Nach einer Laufzeit von 6 Jahren wurde das DoReMi-NoE am 31. Dezember 2015 beendet. Das Projekt wurde im 7. Forschungsrahmenprogramm der EU gefördert (Förderkennzeichen: GA No. 249689).

Stand: 05.04.2018

Weitere Informationen

NERIS - European Platform on preparedness for nuclear and radiological emergency response and recovery

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Allgemeines Ziel der Plattform NERIS ist es, ein Forum für den Dialog und die Weiterentwicklung für alle Europäischen Organisationen und Einrichtungen zu schaffen, die im radiologischen und kerntechnischen Notfallschutz tätig sind.

Konkrete Ziele der Plattform NERIS

Aktivitäten

Um die Ziele zu erreichen, werden innerhalb von NERIS zahlreiche Aktivitäten organisiert:

Hintergrund

Die Plattform wurde 2009/2010 als Folge des europäischen Forschungsprojektes EURANOS gegründet.

Die Plattform wird durch ein 10-köpfiges Gremium geleitet. Der derzeitige Präsident wird vom Centre d’étude sur l’Evaluation de la Protection dans le domaine Nucléaire (CEPN, Frakreich) gestellt, das BfS stellt den Vize-Präsidenten.

Die Mitgliedschaft in NERIS ist für alle Europäischen Organisationen oder Einrichtungen möglich, die im radiologischen und kerntechnischen Notfallschutz tätig sind und ihr Interesse an den Aktivitäten von NERIS durch Zustimmung zu den "Terms of References" bestätigt haben. Der Plattform sind (Stand 2018) 60 Organisationen in Europa beigetreten.

Stand: 08.08.2018

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Dose Datamed 2

datamed datamed

EU-Mitgliedsstaaten sind verpflichtet, Daten zur medizinischen Strahlenexposition der Bevölkerung zu erheben (Patientenschutzrichtlinie von 1997, Art. 12,: EU-Grundnormen von 2013, Art. 64). Im Hinblick auf die Umsetzung der Patientenschutzrichtlinie wurde im Jahre 2004 die europäische Arbeitsgruppe DOSE DATAMED gegründet. Diese umfasste zehn Länder, die bereits Erfahrung auf dem Gebiet der Erfassung der medizinischen Strahlenexposition der Bevölkerung aufweisen konnten.

Die Ziele der DOSE DATAMED Arbeitsgruppe waren,

Die Empfehlungen der Arbeitsgruppe DOSE DATAMED sowie die Daten der zu diesem Zeitpunkt aktuellsten Datenerhebungen der zehn teilnehmenden Länder wurden von der Europäischen Kommission in dem Bericht Radiation Protection 154: European Guidance on Estimating Population Dose from Medical X-ray Procedures zusammengefasst.

Im Jahr 2011 wurde ein Nachfolge-Projekt (Dose Datamed 2) angestoßen, das auch EU-Länder einbezog, die bezüglich der Erhebung medizinischer Strahlenexpositionen bislang über wenig oder keine Erfahrung verfügten (Laufzeit: Januar 2011 - März 2013).

Die Ziele des Projektes Dose Datamed 2 waren

Um diese Ziele zu erreichen, sollten

Das Dose Datamed 2 Projekt liefert Schätzungen für die eropäische Strahlenexposition der Bevölkerung infolge strahlendiagnostischer Maßnahmen auf Basis einer umfangreichen Datensammlung von 36 Ländern. Werden alle 27 EU-Länder sowie die drei EFTA-Länder Norwegen, Island und die Schweiz als Gruppe betrachtet, so lauten die Schätzungen für die mittlere effektive Dosis infolge von Röntgenmaßnahmen beziehungsweise nuklearmedizinischer Maßnahmen 1,07 mSv beziehungsweise 0,07 mSv pro Einwohner. Weitere Ergebnisse des Dose Datamed 2 Projektes finden sich im Abschlussbericht.

Stand: 25.06.2018

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Towards a European Network of Excellence in Biological Dosimetry (TENEB)

Nach einem großen Strahlenunfall oder einem terroristischen Anschlag unter Verwendung von Strahlenquellen oder radioaktivem Material kann eine große Anzahl von Personen ionisierender Strahlung ausgesetzt werden.

Um eine optimale Versorgung exponierter Personen zu gewährleisten und auch nicht bestrahlte Personen zu identifizieren, muss eine möglichst genaue individuelle Dosisrekonstruktion erfolgen, um eine individuell angemessene Behandlung zu ermöglichen. Dies kann durch mehrere Maßnahmen im Rahmen des Notfallschutzes sichergestellt werden. In Ergänzung zur medizinischen Erstversorgung und zu physikalischen Dosisabschätzungen spielen hierbei biologische Nachweisverfahren eine wichtige Rolle.

Da die Kapazität eines einzelnen Labors alleine nicht ausreicht, um die biologische Dosimetrie bei einer großen Anzahl potentiell exponierter Personen durchzuführen und schnell Ergebnisse zur Verfügung zu stellen, ist es notwendig, die Ressourcen mehrerer fachkundiger biologischer Dosimetrielabore in Europa zu bündeln.

Europaweite Erhebung zu Laborkapazitäten

Im Rahmen der Forschungsvorhabens TENEB wurde eine europaweite Erhebung der bestehenden Laborkapazitäten in einzelnen Mitgliedsstaaten der EU durchgeführt. Es wurde nachgefragt,

Von den 28 Mitgliedsstaaten der EU sehen

Insgesamt existieren derzeit 24 Labore, die biologische Dosimetrie durchführen können und ihr Interesse an einer Vernetzung bekundet haben. Diese Vernetzung ist im Sinne von 18 führenden europäischen Strahlenschutzorganisationen, die entsprechende Absichtserklärungen zur nachhaltigen Integration der Forschung auf dem Gebiet der biologischen Dosimetrie unterzeichnet haben.

Aufbau eines Europäischen Netzwerks Biologische Dosimetrie

Basierend auf den Ergebnissen des TENEB Projektes konnte inzwischen mit der Realisierung eines Europäischen Netzwerks in Biologischer Dosimetrie (RENEB) begonnen werden.

Die vorhandene langjährige Erfahrung und die Integration der Laboratorien in die nationalen Strukturen macht es sehr wahrscheinlich, dass nach einer Anschubfinanzierung durch die EU dieses Netzwerk nachhaltig funktionsfähig bleiben kann.

Stand: 11.09.2018

Zum Thema

European Network on Education and Training in Radiation Protection (ENETRAP)

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Überall in Europa ist ein Abbau von Kompetenz im Strahlenschutz zu beobachten, da erfahrene Fachleute in den Ruhestand treten und dieses Gebiet von jungen Menschen nicht mehr als attraktives Berufsziel wahrgenommen wird. Dieser Entwicklung soll mit neuen Initiativen entgegengewirkt werden. Insbesondere sollen die vorhandenen Ressourcen gebündelt werden, unter anderem durch "Europäisierung" der Teile der Aus- und Weiterbildung, die nicht an nationale Regelungen gebunden sind.

Übergeordnete Ziele dieser Initiative sind:

Diese Ziele werden unter anderem erreicht durch den weiteren Ausbau des Europäischen Aus- und Weiterbildungs-Netzwerkes und die Durchführung kompetenzerhaltender Maßnahmen, zum Beispiel gemeinsamen Trainingsaktivitäten in modularer Form und an wechselnden Veranstaltungsorten, Beschreiten neuer Wege zur Wissensvermittlung (zum Beispiel e-learning) und Vereinheitlichung von Inhalten.

Das BfS war am ENETRAP-Vorhaben (ENETRAP = European Network on Education and Training in Radiation Protection) beteiligt. Für ein Arbeitspaket hatte es die Federführung. Nach erfolgreichem Verlauf und guten Ergebnissen, zum Beispiel der Einrichtung eines Studienganges "European Master in Radiation Protection", lief das Vorhaben Ende 2007 aus. Da sich bereits während des Vorhabens eine Reihe wichtiger Punkte ergaben, die weitere Untersuchungen erforderlich machen, vereinbarten Vertreter großer Europäischer Strahlenschutzbehörden beziehungsweise Forschungs- und Weiterbildungszentren in einem Nachfolgeprojekt, dem ENETRAP II-Vorhaben weiter zusammenzuarbeiten.

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ENETRAP II

Das ENETRAP II-Vorhaben trug mit folgenden Arbeitsschwerpunkten zur weiteren Harmonisierung der Aus- und Weiterbildung im Strahlenschutz in Europa bei:

  1. Koordinierung des Vorhabens
  2. Festlegung von Anforderungen und Methodik für die Anerkennung von Strahlenschutzexperten (RPE)
  3. Festlegung von Anforderungen an die Fähigkeiten von Strahlenschutzbeauftragten (RPO) und Qualitätsanforderungen an deren Weiterbildung
  4. Festlegung der Qualitätsanforderungen an die Weiterbildung von Strahlenschutzexperten
  5. Entwicklung und Anwendung von Mechanismen für die Beurteilung der Qualität von Trainingsmaterialien, Weiterbildungsveranstaltungen und Kursstätten
  6. Aufbau einer Datenbank für Weiterbildungsmaßnahmen und Kursveranstaltern inklusive Berufspraktischer Weiterbildung (OJT) in Übereinstimmung mit den vereinbarten Standards
  7. Entwicklung beispielhafter Kursmaterialien (Textbücher, e-learning Module)
  8. Organisation von Probeveranstaltungen, Erprobung vorgeschlagener Methodiken und Beobachtung der Effektivität von Trainingsprogrammen
  9. Einführung eines Trainingspasses und eines gegenseitigen europaweiten Anerkennungssystems für Strahlenschutzexperten
  10. Zusammenführung von Initiativen zur Begeisterung junger Wissenschaftler für den Strahlenschutz

Das ENETRAP II Vorhaben ist Ende 2012 ausgelaufen. Über die Ergebnisse wird auf der ENETRAP Homepage berichtet.

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ENETRAP III

Das ENETRAP III Projekt startete im Juni 2014. Es wurden neue Themen in das Arbeitsprogramm aufgenommen. Zum Beispiel soll das ECVET (Europäisches Leistungspunktesystem für die Berufsbildung)-System umgesetzt werden. Außerdem wurde eine "train-the-trainer" Strategie entwickelt. Nähere Informationen finden Sie auf der ENETRAP III Homepage.

Stand: 06.03.2018

Weitere Informationen

European ALARA Network

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Das Europäische ALARA Netzwerk (EAN) dient der Optimierung des praktischen Strahlenschutzes durch Vernetzung des Know-Hows europäischer Strahlenschutzbehörden, von Anwendern in Industrie, Medizin, Forschung und Lehre sowie von nationalen Strahlenschutzverbänden und internationalen Organisationen.

Die Ziele des EAN sind die

Die Ziele orientieren sich an den Notwendigkeiten der praktischen Implementierung des Optimierungsgrundsatzes auf nationaler und europäischer Ebene.

Das EAN veranstaltet in regelmäßigen Abständen einen Workshop zu aktuellen Strahlenschutzthemen und veröffentlicht zweimal jährlich den ALARA Newsletter.

Stand: 29.11.2017

Weitere Informationen

Europäisches Medizinisches ALARA-Netzwerk (EMAN)

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Hauptziel des "EMAN"-Vorhabens war der Aufbau eines Medizinischen ALARA-Netzwerkes, in dem Fachleute aus den verschiedensten medizinischen Bereichen Gelegenheit haben, Fragen zur Umsetzung des ALARA-Prinzips in der Medizin zu diskutieren und ihre Erfahrungen auszutauschen.

Das Vorhaben ist Ende 2012 ausgelaufen. Informationen zu den Ergebnissen finden Sie hier.

Stand: 09.01.2018

Weitere Informationen zum Projekt

Zum Thema

European Radiation Dosimetry Group (EURADOS)

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Das Ziel von EURADOS ist es, das wissenschaftliche Verständnis und die technische Entwicklung von Methoden der Dosimetrie ionisierender Strahlung auf den Gebieten Strahlenschutz, Strahlenbiologie, Strahlentherapie und medizinische Diagnostik zu fördern durch die Zusammenarbeit zwischen europäischen Institutionen, insbesondere solchen aus EU-Staaten. Das BfS arbeitet mit bei der Dosisabschätzung für Beschäftigte in der Medizin und in den Arbeitsgruppen "Interne Dosimetrie" und "Retrospektive Dosimetrie".

Arbeitsgruppe "Retrospektive Dosimetrie"

Die Arbeitsgruppe "Retrospektive Dosimetrie" nahm im Jahr 2008 ihre Arbeit auf und ist offen für alle Gruppen, die auf dem Gebiet der biologischen, physikalischen und klinischen retrospektiven Dosimetrie tätig sind. Langfristig will die Arbeitsgruppe ein Netzwerk der europäischen Laboratorien mit Erfahrung im Bereich der retrospektiven Dosimetrie etablieren.

Ziele der Arbeitsgruppe:

Bisher erzielte Ergebnisse:

Umsetzung der Ergebnisse:

Die Arbeitsgruppe bearbeitet offene Fragen der biologischen und physikalischen Dosimetrie nach einer Strahlenexposition. Die von dieser Gruppe bisher erzielten Ergebnisse sind für die Dosisabschätzung nach Einwirkung ionisierender Strahlung von großer Bedeutung. Ziel des BfS ist es, die bestehenden Verfahren zur Dosisabschätzung zu verbessern, um im Falle eines großen Strahlenunfalls vorbereitet zu sein. Das vorrangige Anliegen ist der Schutz der Bevölkerung vor ionisierender Strahlung.

Stand: 17.03.2016

Weitere Informationen