schachtanlage asse

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Herkunft der radioaktiven Stoffe vor der Kammer 12 der 750-m-Sohle

Das Forschungszentrum Jülich hat gemeinsam mit der Universität Clausthal im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die Herkunft radioaktiver Substanzen, die in dem Laugensumpf vor der Lagerkammer 12 auf der 750-m-Sohle der Schachtanlage Asse aufgetreten sind, untersucht. Bisher war unklar, ob die radioaktiven Stoffe aus Streckenkontaminationen während der damaligen Einlagerungszeit stammten oder aus der naheliegenden Kammer 12, in der Fässer mit schwachradioaktiven Abfällen eingelagert sind.

Die Untersuchung ergab, dass ein Großteil des festgestellten Tritiums und Cäsiums aus der Kammer 12 kommen muss, denn die Höhe der Aktivitätskonzentration lässt darauf schließen, dass die Ursache der festgestellten Kontamination nicht allein auf unbeseitigte Kontaminationen aus dem Einlagerungsbetrieb zurückzuführen ist. Andere radioaktive Substanzen sind praktisch nicht vorhanden bzw. die gefundenen Mengen liegen an der Messbarkeitsgrenze. Die Aktivität des Cäsiums liegt momentan bei dem Zwei- bis Dreifachen der Freigrenze, gemessen im Juli 2008.

Für das Helmholtz Zentrum München als Betreiber der Schachtanlage Asse leitet sich aus diesem Untersuchungsergebnis kein unmittelbarer Handlungsbedarf ab. Im Hinblick auf das beantragte Schließungskonzept hat das Untersuchungsergebnis keine Auswirkungen, da nach diesem Konzept vorgesehen ist, dass die kontaminierten Salzlösungen  ordnungsgemäß entsorgt werden, um danach an der Fundstelle Strömungsbarrieren zu errichten. Dadurch wird ein weiteres Nachdrücken von kontaminierter Lösung aus der Lagerkammer 12 verhindert.

In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass die vollständige Korrosion der Fässer im Rahmen der Berechnungen zum Nachweis der Langzeitsicherheit bereits ihren Niederschlag gefunden hat. Die zur Einlagerung verwendeten Fässer wurden als Transportbehälter und nicht als Lagerbehälter konzipiert. Die mit Cäsium und Tritium kontaminierten Salzlösungen in dem Laugensumpf vor Lagerkammer 12 stehen in keinem Zusammenhang mit den seit 20 Jahren bekannten Lösungszutritten aus dem Deckgebirge. Die Ursachen für den Laugensumpf vor Kammer 12 liegen in der Kammer selbst, denn die nahegelegenen Kaliabbaue wurden in den 1920er Jahren mit nassem Altversatz versetzt, der stark lösungsführend war und ist. Sie sind konstant und fließen von selbst nicht nach.

Die oben erwähnten Erkenntnisse ändern nichts an der Tatsache, dass aufgrund der zeitlich begrenzten Stabilität des Grubengebäudes die zügige Schließung der Schachtanlage eine prioritäre Aufgabe ist.

Pressekontakt
 
Heinz-Jörg Haury, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Kommunikation
Tel.: 089-3187-2460, E-Mail:  
 
Neuherberg, 21. August 2008